Haus St. Antonius
Grein a.d. Donau / Österreich



(Artikel aus der Quartalschrift "Wegbegleiter" 2018 / 3)

Mag. Elisabeth Svoboda
                                                                            

Die Wunderbare Medaille


Viele Katholiken kennen wohl die speziellen Marienmedaillen in ovaler Form. Das ist die sogenannte Wunderbare Medaille - auch "Wundertätige" Medaille genannt.

Was hat es mit dieser Medaille eigentlich für eine Bewandtnis?

Die Wunderbare Medaille geht auf eine Erscheinung zurück. Kurz gefaßt: 1830 erschien die Muttergottes der Hl. Katharina Labouré (1806 - 1876), Novizin bei den Vinzentinerinnen in Paris, Rue du Bac. Bei einer der Erscheinungen sah Katharina das, was auf der Medaille auf der Vorder- und Rückseite eingeprägt ist. Katharina sagte selbst: "Dann sagte die allerseligste Jungfrau zu mir: 'Laß nach diesem Muster eine Medaille prägen; wer eine gesegnete Medaille trägt, wird große Gnaden erlangen, besonders, wenn er sie um den Hals trägt. Die Gnaden werden überreich sein für jene, die Vertrauen haben.' " (Handbuch der Legion Mariens, S. 435).

Katharina Labouré starb nach einem aufopferungsreichen Leben im Ruf der Heiligkeit, wurde 1933 von Papst Pius XI. selig- und 1947 von Papst Pius XII. heiliggesprochen. Ihr Körper ist unverwest und ist in einem Glasschrein in der Kapelle der Erscheinungen in der Rue du  Bac in Paris zu sehen.

Was ist auf der Medaille zu sehen?

Auf der Vorderseite:
Die Muttergottes steht auf der Erdkugel. Das bedeutet, daß sie die Königin der ganzen Welt, des ganzen Universums ist. Unter ihren Füßen ist eine Schlange; sie zertritt den Kopf der Schlange. Die Schlange ist Symbol des Satans. Maria ist Siegerin über den Satan. Die Arme Mariens weisen nach unten, ihre Hände sind geöffnet. An den Fingern stecken mit Edelsteinen besetzte Ringe. Davon gehen Strahlen aus, die sich nach unten auf die Erde ausbreiten. Katharina hörte die Muttergottes sagen: "Diese Strahlen symbolisieren die Gnaden, die ich über jene ausgieße, die mich darum bitten." Auf die Frage Katharinas, warum aus einigen ihrer Finger keine Gnaden herabkommen, antwortete die Muttergottes, sie wolle zwar noch weitere Gnaden schenken, aber die Menschen würden nicht darum bitten. Schließlich ist die Medaille eingerahmt mit dem Gebet: "O Maria, ohne Sünde empfangen, bitte für uns, die wir zu dir unsere Zuflucht nehmen."

Auf der Rückseite:
Hier ist ein Kreuz und am Fuße des Kreuzes der Buchstabe "M", der "Maria" bedeutet, beides miteinander verbunden. Es weist auf die unauflösbare Verbindung Christi mit seiner Mutter hin. Maria gehört zur Heilsmission ihres Sohnes für die ganze Menschheit; sie hat Anteil am Erlösungsopfer Christi. Darunter sind zwei Herzen, das eine umwunden mit einer Dornenkrone, das andere von einem Schwert durchbohrt. Es sind die Herzen Jesu und Mariens. Umrahmt ist die gesamte Darstellung von zwölf Sternen. Sie weisen hin auf die Bibelstelle Offb 12,1 - "Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau ... ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt" bzw. auf die zwölf Stämme Israels und die zwölf Apostel.

Die Darstellungen auf der Wunderbaren Medaille werden oft auch als kurze Zusammenfassung des katholischen Glaubens bezeichnet.

Wie ging es mit der Geschichte der Medaille weiter?

Zwei Jahre nach den Erscheinungen genehmigte der Bischof von Paris die Herstellung der Medaille. Rasch verbreitete sich nun die Medaille über Frankreich hinaus auf alle Kontinente der Welt. Es wurden Millionen von Medaillen geprägt. Es kam zu zahlreichen und erstaunlichen Ereignissen im Zusammenhang mit der Medaille - Heilungen, Bekehrungen, Erfahrung von Schutz, Hilfe, wunderbare Fügungen ... Durch diese Ereignisse bekam die Medaille bald den Beinamen "Wunderbare" oder "Wundertätige".

Papst Gregor XVI. ließ die Medaille an seinem Brustkreuz anbringen.
Papst Leo XIII. ordnete ein eigenes Fest der "Erscheinung der Unbefleckten Jungfrau von der Wundertätigen Medaille" für den 27. November an.
Papst Pius X. errichtete die "Vereinigung der Wunderbaren Medaille".
Papst Pius XII. verschenkte die Medaillen bei Audienzen
Papst Johannes Paul II. besuchte den Erscheinungsort in Paris.

Der Hl. P. Maximilian Kolbe, der 1941 in Auschwitz gestorben ist, war Franziskaner und gründete zusammen mit Mitbrüdern die Organisation "Militia Immaculatae", die "Ritterschaft der Unbefleckten", die es auch in der Gegenwart gibt. Es entstand ein Missionszentrum in der Nähe von Warschau. Die Militia Immaculatae verstand sich als geistige Armee im Dienste der Immaculata im Kampf um die Rettung der Seelen. Dafür war für P. Maximilian Kolbe der Einsatz der Wunderbaren Medaille von großer Bedeutung. Er sagte: "Die Wundertätige Medaille soll die Waffe sein, die Kugel, derer sich der Ritter der Unbefleckten bedient. (...) Es ist viel Böses in der Welt, denken wir jedoch daran, daß die Immaculata noch mächtiger ist: 'Sie wird der höllischen Schlange den Kopf zertreten.' "(www.militia.immaculatae.info).

Auch Mutter Teresa verwendete die Wunderbare Medaille in ganz besonderer Weise. Ihr Wirken ist untrennbar mit der Wunderbaren Medaille verbunden. Sie war sehr kreativ: Sie steckte sie irgendwo in die Erde, warf sie in Gebäude, die sie für neue Niederlassungen bekommen wollte, ließ sie andere Personen auf Reisen an bestimmten Orten unbemerkt hinterlassen. So gab sie etwa im damals noch währenden Kommunismus mehrere hundert Stück für Moskau mit: Eine davon landete im Kreml hinter dem Sarkophag eines Zaren. Sie verschenkte die Medaillen auch bei jeder Gelegenheit an alle möglichen Personen - nach ihren eigenen Angaben etwa 40.000 Stück. Es ereigneten sich mit den Medaillen ganz verblüffende und unglaubliche Dinge!

Auch für die Legion Mariens ist die Wunderbare Medaille ein wesentlicher Bestandteil des Apostolates.

Wichtig ist, daß die Medaille von einem Priester (oder Diakon) gesegnet ist.

Insgesamt gab und gibt es derart viele Berichte über außergewöhnliche Ereignisse mit der Wunderbaren Medaille in Vergangenheit und Gegenwart, sodaß man gar nicht weiß, wo man anfangen soll oder welche man auswählen soll, sie zu erzählen.

Eine besondere Begebenheit soll aber hier berichtet werden:

Vor längerer Zeit gab im Wiener Loretto-Gebetskreis jemand ein Zeugnis und hat berichtet, daß ein Bekannter von ihm im Gebet gespürt hat, er solle in die USA fliegen und an einer bestimmten Stelle des Hudson River Wunderbare Medaillen in den Fluß werfen. Er betete daraufhin zusammen mit einem Freund, und sie kamen zu dem Schluß, daß es ein Impuls vom Hl. Geist sein mußte. Sie flogen in die USA und führten es aus.

Einige Zeit später kam es zu einem Ereignis, das die Medien berichteten und woran sich wohl noch viele erinnern können: Am 15. Jänner 2009 mußte ein vollbesetzter Airbus nach dem Ausfall beider Triebwerke auf dem Hudson River in New York notwassern. Alle Passagiere überlebten. Die Medien sprachen vom "Wunder vom Hudson".

Die beiden Männer erkannten, daß es genau die Stelle war, an der sie die Wunderbaren Medaillen in den Fluß geworfen hatten.

Dieser schriftliche Bericht * eines Zuhörers bei dem Zeugnis endet mit den Worten, die hier gleich als Schlußwort dienen können:

"Wow!!! Praise the Lord!"

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*) Dieser Bericht ist im Internet zu finden (Quelle ?). Auf Nachfrage bei der Loretto-Gemeinschaft wurde mir die Richtigkeit dieses Berichtes bestätigt (www.loretto.at).
 

zu diesem Artikel vgl.:

www.chapellenotredamedelamedaillemiraculeuse.com
www.militia-immaculatae.info
www.sendbote.com
HARRER, Karl Maria: Erlebnisse mit der Wunderbaren Medaille heute. 6. Aufl. Jestetten: Miriam-Verlag, 1993, Heft 8.
MAASBURG, Leo: Mutter Teresa. Die wunderbaren Geschichten. München: Pattloch Verlag, 2010.




 

 

 

 

 

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